Jugendbuchautorin Alexandra Holmes stellt ihren Debutroman vor
Wie beeinflusst das Leben unserer Vorfahren unser eigenes Dasein? Damit muss sich auch der junge Benjamin auseinandersetzen, der sich am Beginn des Romans „Einfach mehr Luft“ auf den Weg zur Geburtstagsfeier seiner 100-jährigen Urgroßmutter macht. Da ist einerseits der Urgroßvater – in der Familie als Held gefeiert, weil er als Wehrmachtssoldat Widerstand leistete und sich Zeit seines Lebens als Jurist für mehr Gerechtigkeit einsetzte. Da gibt es aber auch die Großeltern mütterlicherseits, die rechtzeitig vor den Nationalsozialisten nach Prag fliehen konnten. Großonkel Emil hingegen war in den späten 1960ern dabei, als Studierende gegen ihre Professoren, viele davon alte Nazis, protestierten. Und schließlich lernen wir noch Onkel Dominik kennen, der Mitte der Achtzigerjahre gegen den Präsidentschaftskandidaten Kurt Waldheim, in der NS-Zeit Mitglied der SA, demonstrierte. Das Leben aller Familienmitglieder ist also von einem geschichtlichen Ereignis überschattet und geprägt: der Machtergreifung der Nationalsozialisten unter Adolf Hitler. Was aber hat das alles mit Benjamin zu tun? Die erzählte Zeit des Romans umfasst nur die wenigen Stunden der Geburtstagsfeier. Immer wenn die Urgroßmutter ins Erzählen kommt, erfahren wir etwas über Benjamins Vorfahren und damit die Geschichte Österreichs. Alexandra Holmes konnte bei ihrer Buchpräsentation am Gymnasium Bad Ischl mit Leseproben und Erklärungen einen Einblick in die Entstehung ihres ersten Romans geben. Die Schülerinnen und Schüler der vierten Klassen waren sich einig, dass es wichtig ist, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, andererseits kennen wir alle das Gefühl, manchmal mehr Luft zu brauchen, um uns frei entfalten zu können. Zweifelsohne hat Alexandra Holmes ein wichtiges Buch vorgelegt, das zum Nachdenken und Diskutieren anregt. Wir wünschen ihr alles Gute für die heurige „LESERstimmen“-Wahl. Wir bedanken uns sehr herzlich beim Elternverein des BG / BRG Bad Ischl für die finanzielle Unterstützung und bei Familie Gruber vom Hotel „Goldenes Schiff“ für die großzügige Zurverfügungstellung eines Hotelzimmers für die Autorin.