Wehrpflicht – quo vadis?
Am 17. Dezember 2012 debattierten anlässlich der bevorstehenden Volksbefragung am 20. Jänner 2013 Politiker und Funktionäre die Zukunft der Wehrpflicht bzw. des österreichischen Bundesheeres. Stattgefunden hat die Diskussion in der Aula des Bundesschulzentrums Bad Ischl.
Da die Politische Bildung an höheren Schulen einen wichtigen Stellenwert einnehmen soll, war es der Schulleitung, der Eltern- und Schülervertretung sowie den Parteienvertretern ein Anliegen, wahlberechtigten Schüler/innen der gymnasialen Oberstufe und der Handelsakademie, sowie Lehrer/innen die Gelegenheit für einen Einblick in die momentane Sachlage zu geben. Etwa 200 Personen folgten interessiert den Ausführungen der sieben Diskutanten unterschiedlicher Couleur.
Am Podium stellten sich der ÖVP-Landesabgeordnete Anton Hüttmayr, der FPÖ Landtagspräsident Dr. Adalbert Cramer, der Grünen-Landesabgeordnete Markus Reitsamer, der SPÖ Landesgeschäftsführer Christian Horner, der Bundesminister a. D. Dr. Friedhelm Frischenschlager von der Initiative „Unser Heer“, der Bürgermeister von Bad Ischl Hannes Heide als Vertreter des Arbeiter Samariterbundes sowie Herr Mag. Martin Pasteyrik vom Roten Kreuz den Fragen des Diskussionsleiters Mag. Jörg Schauberger. Vertreter des Bundesheeres nahmen nicht teil, da Soldaten eine öffentliche Diskussion mit Politikern untersagt ist
Mag. R. Mittendorfer, er ist Referent für Geistige Landesverteidigung am BG/BRG Bad Ischl und Reserveoffizier, informierte einleitend über Geschichte und Entwicklung des Bundesheeres in der 2. Republik, Mag. J. Schauberger erläuterte das Prinzip der Volksabstimmung, des Volksbegehrens und der Volksbefragung.
Die Meinungen, ob man die traditionelle Form der österreichischen Wehrpflicht beibehalten sollte, gingen, wie zu erwarten war, weit auseinander.
Dabei tendierten die Vertreter der ÖVP und FPÖ zur Beibehaltung des derzeitigen Systems (allgemeine Wehrpflicht, Zivildienst als Ersatzdienst, sowie Berufssoldaten). Der Vertreter der SPÖ und der Grünen wiederum können sich ein Profiheer und ein freiwilliges, angemessen bezahltes Sozialjahr vorstellen.
Warum ist diese Debatte für Schüler/innen überhaupt interessant? Das Personen Komitee „Unser Heer“, am Podium vertreten durch Minister a.D. Dr. Frischenschlager, fordert die Einführung einer Berufsarmee: eine Umfrage des IFES habe ergeben: Nur 20 Prozent der Österreicher im Alter von 16 bis 30 Jahren seien für eine Beibehaltung der Wehrpflicht, sieben Prozent wollen das Bundesheer ganz abschaffen. 71 Prozent der Jungen sprechen sich für ein Berufsheer aus, da dieses die Einsatzszenarien erfüllen könne. Mag. Pasteyrik gab zu bedenken, dass mit dem Wegfall der Wehrpflicht auch der Zivildienst wegfallen würde. Im Bereich des Roten Kreuzes bedeutet das, dass pro Jahr 600 Mitarbeiter fehlen würden, die zu 95 % als Freiwillige dem System des RK über den Zivildienst hinaus erhalten bleiben. Die Frage, ob der angesprochene Sozialdienst diese Personen jährlich ersetzen kann, stellte er in den Raum.
Mit dem Appell der Veranstalter an die Schülerinnen und Schüler, an der Volksbefragung teilzunehmen, endete diese spannende Podiumsdiskussion.
Leonore Hager; Franziska Mendel 5a