Human Instinct – Gefangen im Paradies

Eine Aufführung der Schauspielgruppe des BG Bad Ischl
Am 15. und 16. Jänner 2015 brachten die Schüler und Schülerinnen des Wahlpflichtfaches Bühnenspiel unter der Leitung von Mag. Judith Bachinger das Stück „Human Instinct – Gefangen im Paradies“ im Lehartheater Bad Ischl zur Aufführung.
Bereits am Ende des vergangenen Schuljahres war die Idee geboren worden, sich in diesem Schuljahr mit der Thematik des Romans „Herr der Fliegen“ von William Golding zu beschäftigen. Allerdings sollte es keine Kopie, sondern eine eigene, selbst erarbeitete Version werden.
So begann die Arbeit mit folgender Ausgangssituation: Ein Flugzeug stürzt ab. Wie durch ein Wunder überlebt eine Gruppe von Jugendlichen diesen Absturz nahezu unversehrt und findet sich auf einer traumhaft schönen Insel wieder, die alles hat, was Menschen zum Überleben brauchen.
In einem nächsten Schritt kreierten die SchülerInnen Charaktere, die möglichst viel Handlungs- und auch Konfliktpotential bieten und teilten sie untereinander auf. Dann wurde Schritt für Schritt der Handlungsverlauf entworfen.
Das Besondere an dieser Art von Arbeit besteht darin, dass keiner der Beteiligten weiß, was am Ende herauskommen wird. Die SchülerInnen sind voll verantwortlich für das Gelingen, denn hier gibt es keinen Lehrer, der am Ende die richtige Lösung bereithält, egal wie der Arbeitsprozess bis dahin gelaufen ist. Wenn die Gestaltungsvorschläge der Lehrperson sich grundlegend von denen der SchülerInnen unterscheiden, steht das „Wieso?“ im Vordergrund, nicht die Kategorien „richtig“ oder „falsch“.
Zu Beginn der Arbeit wurde viel Zeit auf Diskussionen verwendet, unter welchen Bedingungen Menschen heute gewaltbereit sind. Nach und nach wurden dann mögliche Szenen durch die Methode der Improvisation entwickelt, bis dann schließlich vor Weihnachten die Intensivphase der Probenarbeiten begann, die sich dann bis zu täglichen Proben in der Woche vor der Aufführung steigerte. Lediglich einzelne Schlüsselsätze wurden schriftlich fixiert, der genaue Wortlaut der einzelnen Szenen jedoch nie, um das Reagieren aufeinander spannend und „echt“ zu erhalten.
Dass die letzten Proben und die Aufführung mit dem Heck eines echten Flugzeuges als Teil des Bühnenbildes stattfinden konnten, ist der spontanen Hilfsbereitschaft des Fahrzeugmuseums Bad Ischl zu verdanken.
Trotz des immensen Zeitaufwandes und der ständig erforderlichen hohen Konzentration haben die SchülerInnen nach eigenen Angaben diese Zeit voll genossen, weil die Zusammenarbeit so gut funktioniert hat „wie in einer Familie“.
Die Idylle auf der Insel währt natürlich nicht lange. Angst, Manipulation und die Versuchung in einer Außenseiterin eine Schuldige zu finden, machen Jugendliche zu Mördern. Danach ist nichts mehr wie vorher und der Versuch, das Geschehene aufzuarbeiten, führt nur noch weiter in den Abgrund von Manipulation und Gewalt.
Linda Gratzer (7A) / Mag. Judith Bachinger

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